Der Zug läuft – von Organisatoren und Verantwortlichen

Inge Hügenell – Vorsitzende des Giesinger Faschingsvereinigung – mit Winfried Zehetmaier (Mitte, Zweiter Bürgermeister Münchens) und Hans-Günter Naumann (links, SPD-Bundestagsabgeordneter)
Foto: Freunde Giesings e.V.

Verantwortlich für den Giesinger Faschingszug war der Bezirksausschuss. Im Jahr 1953 hatte der damalige Vorsitzende Franz Eigl zum ersten Mal zum Faschingszug aufgerufen. Der Bezirksausschuss blieb auch Jahre später noch der Hauptansprechpartner für den Fasching und beteiligte sich jährlich mit einem eigenen Beitrag am Zug.

Die Teilnahme am Zug gestaltete sich sehr unbürokratisch, die Anmeldung erfolgte meist am Tag selbst oder einige Tage zuvor bei den Verantwortlichen.

Die Verantwortlichen waren die Mitglieder der Giesinger Faschingsvereinigung, deren Anfänge aber im Dunkeln liegen. Zu ihren bekanntesten Vertreterinnen gehörte Inge Hügenell, die vielen in Giesing ein Begriff ist. Lange Jahre war sie Stadträtin in München, Schirmherrin vieler Kinderbälle, kümmerte sich um die Polit-Prominenz und nahm jedes Jahr in einer Kutsche am Zug teil. Inge Hügenell verstarb 2020.


Der Zeitzeuge Paul Saffer


Die närrischen Hoheiten – das Giesinger Prinzenpaar

Im Münchner Fasching hatte das Prinzenpaar seinen festen Platz, seit Gustl der I. im Jahr 1894 als erster Faschingsprinz der Stadt durch die Straßen gezogen war. Seit 1954 war auch auf dem Giesinger Faschingszug ein eigenes Giesinger Prinzenpaar vertreten. Mit der Zeit, vor allem nachdem der große Münchner Faschingszug 1971 eingestellt worden war, meldeten immer mehr Prinzenpaare aus anderen Vorstadt-Faschingsvereinigungen ihre Teilnahme an.

Präsentierten sich die närrischen «Gaudimonarchen» (Zitat aus der Süddeutschen Zeitung vom 03.03.1976) lange Zeit auf einem eigenen Wagen, fuhren sie in den letzten Jahren des Zuges nur noch in einer Kutsche mit.

Ein Hingucker im festlichen Gewand und in Begleitung eines Hofstaates und einer Garde, waren die jungen Leute allemal.


Immer viel zu tun im Fasching –
Bezirksausschuss, Polizei und Stadtreinigung

Leider ist von der Faschingsvereinigung selbst nicht viel mehr überliefert als vereinzelte Programmhefte des «Faschings in Giesing». Der Großteil der damals Verantwortlichen ist mittlerweile verstorben oder konnte von den Ausstellungsmachern nicht ausfindig gemacht werden. Die Akten des Kulturreferats, die Aufschluss über die Organisation des Zuges geben könnten, waren aufgrund des Lockdowns noch nicht einzusehen.