Die liebsten Zuschauer – Kinder auf dem Faschingszug

Giesinger Faschingsumzug 1995.
Foto: Ulrike Grammel

Die schönsten Erinnerungen an den Fasching erzählten uns diejenigen, die den Zug als Kinder miterlebt hatten.
In den sechziger Jahren liefen die Kinder an den Start des Zuges und fragten an, ob sie auf den Wagen mitfahren durften.

Auch das Verkleiden war natürlich etwas ganz Besonderes.
Schon morgens durften die Kinder verkleidet in die Schule kommen und nachmittags freuten sie sich über Krapfen und Guatln (Süßigkeiten), die von den Wagen in die Menge geworfen wurden.

Ob als gestiefelter Kater, Cowboy, Fliegenpilz, Pumuckl, Jäger oder Sterntaler – egal, ob das Kostüm von der Mama oder der Oma selbst genäht, gekauft oder vom großen Bruder geerbt war, am Faschingsdienstag war man damit der oder die «Größte» am Straßenrand!


Die Zeitzeugin Dorothea Hierstetter


Faschingszug in Giasing – Ich war dabei!

Wir haben die Giesinger zum Faschingszug befragt – über eine Online-Umfrage. Hier lesen Sie eine Auswahl der Antworten:

Welche Erinnerungen kommen Ihnen spontan in den Sinn, wenn Sie an den Faschingszug in Giesing denken?

«Ein Highlight jedes Jahr aufs Neue. Vorher die Wohnung mit Luftschlangen dekoriert und dann einfach nur eine Straße weiter zum Faschingsumzug; Später als Jugendlicher dann auch noch zur Tela für ein, zwei Bier und zum Feiern.»

«Mein Vater war der Mesner von St. Helena, ich hab als Kind immer den Wagen von Helena mitgeschmückt und bin drauf mitgefahren (das war zur Zeit von Pfarrer Wiegele, er war ein grosser Faschingsfan, ich bin Jahrgang 82). Das war immer ein wirkliches Highlight.»

«Es war Tradition auf den Faschingszug zu gehen. Mein Friseur von Modern Head, in Giesing Albert Seidl mit Frau Gitti waren sogar mal das Faschingsprinzenpaar. Ich vermisse die Kneipen in Giesing, da war immer was los im Fasching.»

«Ich erinnere mich noch heute ganz genau daran, wie ich als Kind als Chinese verkleidet mit meinen Freunden durch die Straßen gezogen bin. Das war ein wunderschönes Gefühl und ein toller Moment meiner Kindheit.»

Was war am Giesinger Faschingszug besonders im Vergleich zum Münchner Faschingszug?

«Man kannte sich, es war nicht so anonym einfach.»

«Er gehörte zu Giesing dazu. Viele Stadtteile hatten keinen, es war etwas besonderes. Und damals waren die Sponsoren noch stark vertreten.»

«Er war einfach typisch Giesing – man kannte alle oder viele Gesichter, hatte Spaß und es war keine kommerzielle Partyveranstaltung.»

«War halt Giesing... mehr muss man dazu nicht sagen.»

Zuschauer warten auf den Faschingszug 1995.
Foto: Ulrike Grammel